Infos für Eltern

Ein gut gepflegtes Milchgebiss und regelmäßige Kontrollen bilden die Grundlage für lebenslange Zahngesundheit.

Damit Zahnarztbesuche zur Routine werden und keine Ängste entstehen, ist es sinnvoll, Kinder schon so früh wie möglich (am besten im Laufe des zweiten Lebensjahres) daran zu gewöhnen. Auf dem Schoß von Mama oder Papa können sich sie sich in Ruhe an die Räume und Geräusche gewöhnen.

Steht dann der erste Vorsorgetermin an, sollten Eltern ihr Kind gar nicht weiter darauf vorbereiten. Es ist ungünstig, wenn Erwachsene sagen, dass es nicht wehtun wird - diese Bemerkung könnte die Furcht vor Schmerzen erst hervorrufen. Auch die Vorbildfunktion der Bezugspersonen spielt eine wichtige Rolle: wenn sie entspannt zum Zahnarzt gehen, bestehen gute Chancen, dass sich ihre positive Einstellung auf ihr Kinder überträgt.

Sollte einmal eine Füllung erforderlich sein, sind dem Kind die Umgebung und das Team bereits vertraut. Bei regelmäßiger Kontrolle (zweimal pro Jahr) und guter Pflege hat Karies jedoch kaum eine Chance.

Individualprophylaxe

Im Rahmen der halbjährlichen Kontrolluntersuchungen führen wir bei unseren jüngsten Patienten ab dem sechsten Lebensjahr eine Individualprophylaxe durch. Dabei lernen die Kinder, wie sie ihre Zähne richtig putzen, die Zähne werden gereinigt und bei Bedarf das Kauflächenrelief der Backenzähne versiegelt (Fissurenversieglung), um Karies vorzubeugen. Zu guter Letzt werden die Zähne mit einem Fluoridlack überzogen, so sind sie besser gegen Karies geschützt.

Altersgerechte Zahnpflege

0 - 2 Jahre:

Bereits mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns sollten Sie mit der Mundhygiene beginnen. Putzen Sie die Zähne des Kindes mit einer Baby-Zahnbürste einmal täglich, am besten abends. Die Kinder-Zahnpasta (Fluoridgehalt 500 ppm) sollte dabei sehr sparsam verwendet werden.

2 bis 4 Jahre:

Ab dem zweiten Geburtstag sollten die Zähne zweimal täglich geputzt werden (morgens und abends). So lernt das Kind von Anfang an, dass Zahnpflege etwas ganz alltägliches ist. Die Kinder greifen nun schon selbst nach der Zahnbürste. Spezielle Lern-Zahnbürsten erleichtern das eigenständige Putzen nach der KAI-Methode (siehe weiter unten). Das Nachputzen der Zähne bleibt unerlässlich.

4 bis 6 Jahre:

Um die Kinder bei den eigenen Putzbemühungen zu fördern, eignen sich altersgerechte Kinderzahnbürsten. Die Eltern müssen regelmäßig kontrollieren: Vor allem bei den Backenzähnen ist es öfter nötig, nach zu putzen.

6 bis 8 Jahre:

Im Schulalter erscheinen die ersten bleibenden Zähne. Zuerst brechen die Backenzähne am Ende der Milchzahnreihe durch. Ihre Kaufläche ist da sie zunächst tiefer als die der davorstehenden Nachbarzähne liegt und wegen des ausgeprägten Fissurenreliefs besonders anfällig für Karies. Auf ihre Reinigung sollten Sie besonderen Wert legen. Dieser Zahn wird am besten gezielt unter Beiseiteschieben der Wange gereinigt (Quertechnik). Ihr Kind kann jetzt eine Junior-Zahnpasta mit höherem Fluoridgehalt benutzen (1.000 bis 1.500 ppm).

8 bis 12 Jahre:

Ab jetzt sollte Ihr Kind nach der BASS-Technik putzen (siehe -> Infos, -> Häusliche Mundhygiene, -> Putzen mit System). Weil durchbrechende bleibende Zähne, Lücken und engere Zwischenräume die Zahnpflege erschweren, sollten Eltern weiterhin regelmäßig den Putzerfolg kontrollieren.

KAI - Putztechnik

Am besten putzen Kinder nach der KAI-Methode. Die Abkürzung steht für die Abfolge: Kau-, Außen- und Innenflächen. Zuerst wird die Zahnbürste auf den Kauflächen hin- und hergeführt. Dann folgen die Außenflächen - dazu beißt das Kind die Kauflächen aufeinander, setzt die Bürste im hinteren Backenzahnbereich an und führt sie mit kreisenden Bewegungen nach vorn. Danach werden auch die Schneidezähne geputzt, ebenfalls möglichst kreisend, nicht schrubbend. Abschließend erfolgt die Reinigung der Innenflächen, das Kind kann entweder in kleineren Kreisen bürsten oder vom Zahnfleisch ausgehend mit Auswischbewegungen putzen (von Rot nach weiß).

Schutz vor Karies durch Fluorid

Fluorid härtet den Zahnschmelz und beugt Karies vor, wenn es kontinuierlich angewendet wird - am besten durch den täglichen Gebrauch einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahns sollten Kinderzahncremes mit niedrigem Fluoridgehalt (500 ppm) benutzt werden. Etwa ab der Einschulung empfehlen Zahnärzte den Wechsel zu einer Junior- oder Erwachsenenzahnpasta (1.000 bis 1.500 ppm Fluorid).

Fissurenversiegelung

Die Kauflächen der bleibenden Backenzähne weisen Furchen und Grübchen auf. Viele Kinder sind bis weit ins Schulalter hinein motorisch noch nicht in der Lage, diese sogenannten Fissuren gründlich zu putzen. Teilweise ist dies aufgrund ihrer Beschaffenheit auch gar nicht möglich. Deshalb bleiben hier oft Beläge zurück. Zur Vorbeugung gegen Karies empfiehlt sich in vielen Fällen die Fissurenversiegelung. Dabei reinigt der Zahnarzt die Kauflächen, raut den Schmelz dann leicht an und versiegelt schließlich die Fissuren mit einem Kunststofflack. Die Behandlung sollte möglichst bald nach Durchbruch der Backenzähne erfolgen. Sie dauert wenige Minuten und ist völlig schmerzfrei. Die Fissurenversiegelung der bleibenden Backenzähne ist eine kassenzahnärztliche Leistung, die gesetzlich versicherte Patienten im Alter zwischen 6 und 17 Jahren zuzahlungsfrei in Anspruch nehmen dürfen.

Zahnungsbeschwerden

Brechen ab dem sechsten Lebensmonat die ersten Zähnchen durch, sind viele Babys unruhig, weinen viel und schlafen schlecht. Das Zahnfleisch kann gerötet und geschwollen sein, manche Kinder bekommen auch leichtes Fieber. Kauen bringt Erleichterung und fördert außerdem den Zahndurchbruch: Hilfreich sind zum Beispiel feste Brotkruste oder gekühlte Beißringe. Auch sanftes Zahnfleisch-Massieren mit einem sauberen Finger lindert die Beschwerden. Bleibt das Baby trotzdem quengelig oder soll das Einschlafen erleichtert werden, wirken Zahnungshilfen beruhigend - sie sind als Gel, Salbe oder Tropfen erhältlich.

„Richtig“ Naschen

Zucker schadet den Zähnen, das weiß jedes Kind! Ein striktes Zuckerverbot ist dennoch keine gute Lösung - stattdessen sollten Eltern von Anfang an auf einen vernünftigen Umgang mit Süßigkeiten achten. Entscheidend für die Zahngesundheit ist weniger die Gesamtmenge des verzehrten Zuckers als vielmehr die Häufigkeit des Konsums. Werden Süßigkeiten oder Säfte öfter zwischendurch konsumiert, produzieren die Kariesbakterien ständig Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Am besten ist es, Süßes direkt im Anschluss an Hauptmahlzeiten zu essen - und danach die Zähne gründlich zu putzen.

Braucht Ihr Kind eine Zahnspange?

Zahnfehlstellungen sind nicht nur ein kosmetisches Problem, unter anderem erhöhen sie auch das Kariesrisiko, beeinträchtigen die Kaufunktion und können langfristig die Entstehung einer Parodontitis begünstigen.

Ausgeprägte Fehlstellungen können Eltern selbst erkennen:

  • Vorbiss: Die unteren Schneidezähne stehen vor den oberen
  • Rückbiss: Die unteren Schneidezähne stehen gegenüber den oberen übermäßig zurück.
  • Engstand: Die Zähne sind nicht in einem ordentlichen Bogen angeordnet, sondern stehen dicht, überlappend oder verdreht.
  • Tiefbiss: Die unteren Frontzähne werden von den oberen stark verdeckt, teilweise beißen sie sogar in das Zahnfleisch hinter den oberen Schneidezähnen.

Fast alle Fehlstellungen lassen sich durch eine Zahnspange beheben. Vielen Kindern könnte eine langwierige Behandlung erspart werden, wenn sie schon mit fünf Jahren einmal zum Kieferorthopäden gehen würden. Denn so frühzeitig erkannte Fehlstellungen lassen sich oft schon mit Muskelübungen oder anderen einfachen Maßnahmen beheben.